Wissen wo es herkommt-Reisebericht Teil 1
- Flug nach Abidjan-Côte Ivoire
- Flug nach San Pedro
- Mit den Pickups zur Kakaoplantage
- Kakaofrüchte ernten
- “Pods” aufschlagen
- Kakaofruchtsaft auffangen und verkosten
In diesem Jahr hatten wir die Chance uns das Programm von Cacao Trace live anzusehen, mit einer Reise an die Elfenbeinküste.
Wir haben Kakao geerntet, Dörfer der Kakaobauern besucht, Outdoor Schulungszentren besichtigt, neu gebaute Schule und ein Krankenhaus angesehen.
Aber mal ganz von vorne. Bevor es überhaupt losging, war viel Organisation nötig.
Vor der Reise war ein regelrechter Impfmarathon nötig, am wichtigsten war aber die Gelbfieberimpfung, die spätestens 10 Tage vor Einreise an der Elfenbeinküste erfolgt sein musste. Das wird auch akribisch bei der Einreise vom Zoll kontrolliert.
Um das Visum zu beantragen, waren eine persönliche Einladung “Lettre D’Invitation” und ein Unterkunftsnachweis Voraussetzung.
Obwohl alles sehr knapp war, bis zuletzt mussten wir auf die Einladung warten, hat es dann aber gut geklappt.
Flug nach Abidjan-Côte Ivoire
Die Reise zur Kakaoernte beginnt um 4.43 mit der S-Bahn Fahrt zum Flughafen Hamburg. Es war noch kühl in Wedel und der Frühnebel lichtete sich gerade langsam. Am Flughafen treffen wir Marc von der Firma Belcolade, der diese Reise organisiert hat. Abflug in Hamburg und Umstieg in Paris. In Paris treffen wir weitere Teilnehmer aus Deutschland. Der Flug geht weiter nach Abidjan. Landung in Abidjan um 21 Uhr, die größte Stadt der Elfenbeinküste mit über 4 Millionen Einwohner (ehemalige Hauptstadt der Elfenbeinküste).
Im Hotel in Abidjan angekommen, haben wir noch die anderen 12 Mitreisenden aus Belgien, Frankreich und Deutschland kennengelernt und unsere Guides, Sylvestre Awono und Tehua Koffi (rechtes Bild), die uns die kommenden Tage die Welt des Kakaoanbaus zeigen werden.
Flug nach San Pedro
Am nächsten Morgen sind wir mit einer kleinen Propellermaschine von Abidjan nach San Pedro geflogen. San Pedro ist die Handelsstadt mitten im Herzen des Kakaoanbaugebiets im Westen der Elfenbeinküste. Das Hauptanbaugebiet für Schokolade an der Elfenbeinküste. Das Wetter war traumhaft.
Wir hatten Glück, auf dem gesamten Flug hatten wir einen tollen Blick auf die Küste. Die Namensgebung, Elfenbeinküste, hat zwar nichts mit der Küste zu tun, hätte aber aus der Luft gesehen so sein können. Die Küste hatte einen wunderschönen breiten elfenbeinfarbener Strand.
Der Flughafen in San Pedro war sehr klein und überschaubar. Kein Schnickschnack. Zu Fuß zum “Terminal” und warten, bis das Gepäck kommt.
Bei der Gepäckabwicklung gab es auch keine Probleme. Das war noch echte Handarbeit am manuellen Roll-Band.
Unser “Shuttle” wartete schon auf uns und unsere Koffer.
Beim Transfer zum Hotel bekamen wir schon einen Vorgeschmack darauf, wie wir in den nächsten Tagen mobil unterwegs sein werden – mit Pickups.
Nach dem Einchecken im Hotel, haben wir uns im Seminarraum getroffen, wo uns Sylvestre über das Programm “Cacao Trace an der Elfenbeinküste” informierte. Anschließend wurde der Reiseablauf der nächsten Tage, mit unseren beiden ortskundigen “Guides” Sylvestre und Tehua, mitgeteilt.
Danach hatten wir ein wenig Freizeit am Strand zum Akklimatisieren. Es war Zuckerfest und die Einheimischen haben ausgiebig das Ende der Fastenzeit gefeiert. Einige von uns haben sich spontan für sportliche Aktivität entschieden und Fußball gespielt.
Am Abend fuhren wir zu einem Restaurant mit typisch afrikanischer Küche. Die Fahrt zurück zum Hotel war dann auch typisch afrikanisch – hinten auf der Ladefläche der Pickups. Das war ein Riesen-Spaß für alle.
Zurück am Hotel trafen wir auf zwei junge Männer, die am Strand Seegurken gefangen hatten. Seegurken sind kein Gemüse, sondern Tiere. Ihren Namen haben sie, weil sie einer Gurke ähnlich sehen. Sie sind eine Delikatesse, nicht nur in Afrika.
Damit sie genießbar werden, müssen sie zwei bis drei Tage in Milch eingelegt und dann aufgekocht werden, so werden sie schön weich. Ist aber nicht jedermanns Geschmack.
Mit den Pickups zur Kakaoernte auf der Plantage
Am nächsten Morgen startete unsere erste Tour, Richtung Kakaoplantage. In dreier Gruppen wurden wir auf mehrere Pickups aufgeteilt. Wir hatten uns schon gewundert, warum in jedem Auto hinten maximal zwei Personen sitzen sollten. Das wurde ganz schnell klar, als die Fahrt von der Hauptstraße auf die Nebenstraße wechselte. Wir wurden beim Fahren so durchgeschüttelt, dass der freie Platz zwischen uns plötzlich ein Sinn hatte.
Nach gut zwei Stunden sind wir an der ausgesuchten Kakaoplantage angekommen. Das war für alle so beeindruckend, dass wir erst mal die Kakaobäume anfassen, angucken und Fotos machen durften.
Es war schon ein ganz besonderes Gefühl, zwischen den Kakaobäumen auf einer Plantage zu stehen.
Die Kakaoplantage, ca. 3 Hektar groß, war an einem Berg gelegen und gehörte einer Kakao-Bäuerin, die sich für das Cacao Trace Programm entschieden hatte. Die Bäuerin begrüßte uns sehr herzlich, auch im Namen Ihrer Helfer.
Wir erhielten bei der Sicherheitsanweisung, unter anderem, dass wir auf dem Gelände sehr vorsichtig laufen und immer auf den Boden schauen sollten. Unter den Blättern waren tiefe Unebenheiten, die in der Vergangenheit auch schon Beinbrüche verursacht haben. Die Blätter, die als Dünger liegen blieben, um auch die Feuchtigkeit im Boden zu halten, waren zusätzlich wie eine Rutschbahn.
Kakaofrüchte ernten
Uns wurde genau erklärt, wie die Kakaofrüchte von den Bäumen zu ernten sind. Dabei mussten wir besonders darauf achten, dass wir den Stängel, an dem die Kakaofrüchte wuchsen, nicht zu kurz am Baum abschnitten, da ansonsten hier nichts mehr nachwachsen könnte.
Jeder von uns bekam einen zugewiesenen Helfer zur Seite gestellt und dann konnten wir loslegen. Um die höher gelegenen Kakaofrüchte zu ernten, bekamen einige Teilnehmer lange Stiele mit Sichel, und für die niedriger hängenden Kakaofrüchte bekamen einige Teilnehmer eine Gartenschere. Der Rest war für das Aufsammeln der Früchte zuständig. Wir hangelten uns von Baum zu Baum, um die reifen Früchte zu ernten. Unser Helfer zeigte uns, wo und was wir ernten durften. Sobald die Kakaofrucht ein Hauch von gelb hatte, wurde sie geerntet.
Nach eineinhalb Stunden waren wir fix und fertig. Wir hätten uns nie vorstellen können, wie anstrengend die Kakaoernte bei 30 C°, einer enorm hohen Luftfeuchtigkeit und dem Berg rauf und runter sein kann. Respekt für die Kakaobauern und Helfer, die das tagtäglich machen müssen.
Die Kakaofrüchte wurden zur Sammelstelle gebracht. Das war auch nochmal ein Kraftakt. Die Pods haben in sich schon ein Gewicht erreicht. Die “Aufsammelgruppe” war mit einer Schale voller Pods schon teilweise am Limit. Nicht so einfach, den Berg wieder hochzukommen. Ein versierter Helfer schleppt da schon ganz andere Mengen.
Da ist ganz schön was zusammengekommen, für die Nebenerntezeit. Haupterntezeit ist in der Regel im Oktober.
Da wir nicht jeden Tag, so viele Kakaopods auf einem Haufen zu sehen bekommen, durften alle erstmal viele Fotos in verschiedenen Posen machen. Dabei sind auch sehr lustige Bilder zustande gekommen.
Kakaoernte – “Pods” aufschlagen
Nach einer kurzen Pause ging es ans Aufschlagen der “Pods”. Das ging mit einem Holzstab. Vorsichtig wurde der Pod ringsherum geschlagen, bis er auseinandergezogen werden konnte und die frischen Kakaobohnen zum Vorschein kamen. Und da war er der “perfect pod”.
Aber nicht jeder Pod war so perfekt. Alle Bohnen, die Verfärbungen hatten, wurden gleich aussortiert. Das war schon die erste Qualitätsprüfung. Nur die guten Bohnen wurden für die Weiterverarbeitung gesammelt. Da aber keine Bohne verschwendet wird, wurden diese separat gesammelt und später entweder zum Einpflanzen neuer Kakaobäume oder als niedrige Kakao-Qualität weiterverkauft.
Kakaofruchtsaft auffangen und verkosten
Die guten Kakaobohnen wurden nach und nach auf frisch geerntete Bananenblätter, gelegt, woraus der Saft aus dem Fruchtfleisch – Kakaopulpa – in einer Schüssel ablaufen konnte. Der “Kakao Fruchtsaft” war köstlich. Schmeckte süßlich, frisch und fruchtig. Ein bisschen wie Lycheesaft.
Die noch feuchten Bohnen wurden in Säcke verpackt und zum nächsten Fermentation Zentrum gebracht. Zwischen dem Aufschlagen und dem Anliefern der “nassen Kakaobohnen” beim Fermentations-Zentrum bleiben nur 6 Stunden Zeit, damit eine gleichbleibende hohe Qualität gesichert ist.
Die Kakao-Bäuerin war mit unserem Einsatz und dem Ergebnis zufrieden. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Essen, vorbereitet von den Frauen der Helfer, natürlich Outdoor.
Obwohl es ein Knochenjob für die Bäuerin und ihre Helfer ist, waren sie immer gut gelaunt, haben gelacht und gesungen und haben dabei viel Freude ausgestrahlt. Nach dem Essen haben sich die Helfer noch vorgestellt und von ihren Erfahrungen erzählt. Allesamt sind gerne Kakaobauern trotz der harten Arbeit. Sie wünschen sich für sich und ihre Kinder bessere Bedingungen rund um den Kakaoanbau und -Handel und sehen, dass sie durch Cacao Trace auf jeden Fall Vorteile haben.
Wir sind glücklich, zufrieden aber auch erschöpft zum Hotel zurück gefahren.