Maracuja, das sind doch Passionsfrüchte. Diese hühnereigroßen rotvioletten schimmernden Dinger. Das ist oft die erste Reaktion und Aussage.
Aber das stimmt so nicht. In Deutschland werden die beiden Begriffe gerne gleichgesetzt, jedoch handelt es sich tatsächlich um zwei verschiedene Früchte. Es gibt viele Gemeinsamkeiten und wahrscheinlich werden sie deswegen gerne verwechselt.
Auf den Verpackungen der Lebensmittelindustrie sind zwar meistens Passionsfrüchte abgebildet, weil diese farblich attraktiver sind. In den meisten Fällen jedoch sind in den Produkten Maracujas verarbeitet.
Aussehen und Inhaltsstoffe:
Das liegt daran, dass Maracujas ungefähr doppelt so groß sind wie Passionsfrüchte, also mehr Inhalt haben und zudem etwas anders schmecken. Die sechs bis 12 Zentimeter großen hellgrün bis orangegelblichen Früchte schmecken säuerlicher und enthalten mehr Provitamin A als ihre kleinen Schwestern. Sie sind saftiger und eignen sich daher bestens für die Herstellung von Saft und Fruchtpürees (z.B. für Joghurt, Quark etc.).
Gesund sind sie aber beide, denn sie enthalten unter anderem Vitamin C, Niacin (Vitamin B3), Riboflavin (Vitamin B2) und Beta-Carotine.
Die Maracuja, auch gelbe Granadilla genannt, beherbergt in ihrer gelben Schale etwa 250 kleine, dunkelbraune Samen. Diese sind vom saftige, gelb- bis orangefarbenen, geleeartigne Fruchtfleisch umgeben. Die Maracuja schmeckt fruchtig-aromatisch und süß.
Botanik und Herkunft:
Sowohl die Maracuja (botanisch Passiflora flavicarpa) als auch die Passionsfrucht gehören der Art Passiflora also der Passionsblumen an, die wiederum zur Gattung der Passionsblumengewächsen (Passifloraceae) gehören. Passionsblumen sind Kletterpflanzen, die pro Jahr ein Längenwachstum von bis zu 5 Metern haben können. Einmal ausgewachsen können Sie bis zu 80 Meter erreichen. Die Maracuja hat immergrüne, feingezahnte Blätter mit einer glänzenden Blattoberseite und einer grünlich stumpf Unterseite. Aus den fünf bis acht Zentimeter großen Blüten entstehen die Früchte, die zu den Beeren zählen. Die Blüten riechen gut, stehen einzeln und sind in der Mitte meist purpurrot und an ihren Rändern weiß.
Die Herkunft der Maracuja lässt sich nicht genau verorten, wahrscheinlich stammt sie ursprünglich aus dem Amazonasgebiet. Heute wird sie jedoch in vielen südamerikanischen Ländern (Brasilien, Ecuador) sowie anderen tropischen bzw. subtropischen Staaten (Hawaii, Sri Lanka, Indien, Australien, Kenia und Südafrika ) in weinanbauähnlichen Plantagen angebaut. Die Maracujapflanzen werden in Viererreihen an Drahtspiralen erzogen und interessanterweise meistens von Hand bestäubt, da oft der von der Evolotion vorgesehene Bestäuber, eine Biene der Art Xylocopa spec., fehlt. Die Früchte reifen dann ca. 60 bis 90 Tage, bevor sie geerntet werden können. Die Erntezeit fällt in den Frühsommer / Sommer. Sobald die Maracujas ihre volle Reife erreicht haben, fallen sie von der Pflanze ab.
Lagerung der Maracuja:
Wie Bananen werden sie aber zum Schutz der Exportware kurz vor der Vollreife geerntet, was natürlich auf Kosten des Geschmacks geht. Daher sollte man sie zuhause noch nachreifen lassen bis die Haut schrumpelig wird. Druckstellen dürfen sie aber nicht haben. Wenn die Früchte schon reif sind sollte man sie im Kühlschrank aufbewahren. Dann halten sie sich dort ein bis zwei Wochen.
Wissenswert:
Übrigens: Während die farbenfrohere Passionsfrucht ihren heutigen Namen im 17. Jahrhundert von christlichen Missionaren erhielt, die sich durch die Form der Pflanze an das Leiden Christi erinnert sahen, kommt der Name der Maracuja aus der südamerikanischen Tupi-Sprache und bedeutet soviel wie “Speisegefäß”. Ziemlich passend, wo man die Frucht doch wie eine Kiwi oder Avocado gleich aus der Schale löffeln kann, oder nicht?